Regina Trutzl
- Titel - "Wunder des Lebens"
- 1992
- Tonmodell, Gipsguss, Porzellanobjekt
Entstehung des Werkes
Gibt es dazu vielleicht eine kurze Geschichte zu erzählen? Zu meinem Beruf gehört die intensive Beschäftigung mit Anatomie. Die Vielfalt der Schöpfung begeistert mich, inspiriert mich. Besonders überwältigte mich zu damaliger Zeit die außergewöhnlich ausdrucksstarke anatomische Formsprache afrikanischer Menschen und Stämme. Irgendwann setzte ich mich hin und modellierte drauflos (fast immer so). Was Ihnen als Foto vorliegt, ist das Ergebnis. Der Austausch mit den Menschen ist sehr wichtig. Die gegenseitige Berührung, innerliche Öffnung, kann eine starke Quelle künstlerischer Größe wie auch Befruchtung ausmachen. Das gab ich weiter, hielt mich aber auch selbst in meinem Schaffensprozess aufrecht.
Was inspiriert mich?
Mich inspiriert alles: Stimmungen, Gespräche, Lebenssituationen, Geschichten, Erlebnisse,- je nachdem, wie ich berührt werde, entwickelt sich daraus ein Objekt, eine Zeichnung. Es kristallisiert sich zum Schluss der eigentliche Kern heraus. Das wird dann das fertige Werk. Ich arbeite immer mit Begeisterung.
Wie gestaltet sich dein kreativer Prozess?
Vor Jahren arbeitete ich endlos: Auftragswerke, Ausstellungen in den alten Bundesländern, Spielzeugmuseum Sonneberg, Börsen und internationale Ausstellungen im Künstlerpuppenbereich, eigene Ideen liefen parallel, entzündeten sich aneinander. Ein riesiger Fundus an Werken, auch nicht vollendeten, entstand, liegt vor. Der künstlerische Schaffensprozess ist unendlich, selbst wenn man sich auf einen Teilbereich konzentriert. Die Spannung auf das kommende fertige Werk treibt an, entzündet gleichzeitig neue Ideen. So lässt sich kommendes nicht planen. Es hat seine eigene Dynamik.
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künstlerischer Werdegang &
Wie kam ich zur Kunst?
Ich bin 62 Jahre, Diplomdesigner (FH), arbeitete in der Forschung und Entwicklung der Spielwaren Industrie, lange als freiberufliche Designerin, Künstlerin. Auf diesem Niveau bilde ich Kinder aus, führe sie in kreative Denk- und Schaffensprozesse, ermutige sie, eigene Grenzen und Blockaden zu durchbrechen. Das mache ich seit 12 Jahren. Viele hervorragende Werke sind entstanden, vielen Kindern konnte geholfen werden. Bereits als Kind zeichnete, werkelte, schnitzte ich gern. Da schon als Schulkind das Talent ersichtlich war, ging meine spätere Berufsorientierung in diese Richtung. Ich studierte Spielzeugdesign an der Ingenieurschule für Maschinenbau und Spielzeuggestaltung Sonneberg, wurde danach in der Forschungs- und Entwicklungsabteilung des Kombinates Spielwaren Stammbetrieb sonni Sonneberg eingesetzt. Hier erhielt ich endgültig das künstlerisch- handwerkliche Rüstzeug. Nach der Wende ging ich in die Freiberuflichkeit, gestaltete Künstlerpuppen, Objekte, schrieb Beiträge für Fachzeitschriften, entwickelte neue Materialien mit Patentschutz, gab Seminare im In- und Ausland, vorwiegend im internationalen Seminarzentrum M. Wanke GmbH Limburg/ Lahn. Als alleinerziehende Mutter war es sehr schwer, in der Selbständigkeit finanziell durchzuhalten. Manche Unternehmen bezahlten Leistungen und Auftragswerke nicht, ein anderes ging in Insolvenz. So musste ich aufgeben und unterbrechen. Psychisch angeschlagen musste mein künstlerischer Werdegang ruhen. Als Maßnahme des Arbeitsamtes geriet ich zu Kindern im Jugendzentrum Erholung des ASB Sonneberg. Diese Kinder reagierten ausschließlich auf meine Idee, Kunst an der Puppe, zu modellieren mit Ton. So begann mein künstlerisches Leben wieder. Die Kinder holten mich zurück. Mit den Kindern und durch die Kinder entwickelte sich mein neuartiges Sozialprojekt, wodurch ich vielen Kindern Halt und Hilfe geben konnte. Sehr half mir dabei die großartige Tradition der Stadt Sonneberg als Weltspielzeugstadt, als weltweites Zentrum der Spielzeugindustrie.
Die Zeit im Jugendzentrum war schnell vorbei. Im Familienzentrum Sonneberger Spielzeugwelt e. V. führte ich diese Idee fort, baute sie aus. Unterstützt hat dies der Vereinsvorsitzende und Hausbesitzer Dr. Joachim Schede. Er stammte aus einer namhaften Spielzeugvertriebsfamilie Sonnebergs, setzte durch, an Papst Benedikt 2011 eine Kinderkünstlerpuppe zu überreichen. So hatte die damalige Kinderakademie nach nur eineinhalb Jahren Ausbildung sogar Michelangelo überrundet. Ein Kind aus Sonneberg arbeitete nicht nur für den Vatikan, sondern den Papst persönlich!
www.villa-amalie-kinderakademie.de
Regina Trutzl Puppen machen https://youtu.be/dDxmRxBXZuY
Mit dem Entschlafen des Hochbetagten war meine Tätigkeit in diesem Haus beendet und auch nicht mehr erwünscht. Im Unternehmerehepaar Franke fand ich weitere Hilfe und Unterstützung für die Kinder. Seitdem arbeite ich an der vorliegenden Anschrift weiter. Privat modelliere und arbeite ich künstlerisch weiter. Allerdings nur für mich persönlich. Jedenfalls bisher.